Die Anzahl der Geschicklichkeits- und Puzzlespiele auf iPhone, iPad und iPod touch ist enorm groß und täglich strömen neue Spiele auf den Markt. Da fällt es schwer, die guten Spiele von denen zu trennen, welche einfach nicht der Rede wert sind. Denn seien wir ehrlich mit unseren Puzzlespielen: Entweder sie sind dermaßen nichtssagend, dass sie sofort wieder in der Ecke unseres Apple-Wunderwerkes landen oder sie lassen uns stunden-, teilweise sogar tagelang nicht los. „World of Goo“ gehört auf jeden Fall zur letztgenannten Kategorie, was das erfolgreiche Vorleben auf PC, Mac, Wii und seit einigen Monaten auch dem iPad gezeigt hat.

-b1-Also ran an „World of Goo„. Und all denjenigen, die bisher noch nicht mit diesem Spiel in Berührung gekommen sind, wird eines beim ersten Eindruck: irgendwie ist das Spiel merkwürdig. Wir haben lange überlegt, aber das ist einfach das Wort, welches das ganze Szenario passend wiedergibt. Der Startbildschirm zeigt ein großes schwarzes Etwas und wenn man auf dessen… Nennen wir es „Arme“ drückt, zeigt es das Chapter an, welches an diesem Punkt angewählt werden kann – natürlich vorausgesetzt es ist schon freigeschaltet. Auf den zweiten Blick wird dann aber klar: das ist eine Weltkugel im Miniaturformat – klar, macht bei dem Namen ja auch Sinn.
Diese Miniaturwelt besteht aus insgesamt vier Kapiteln plus eines Epilogs. Fangen wir also an zu spielen, indem wir das erste Kapitel wählen. Chapter one beginnt. Und du findest dich in einer Welt wieder, in der eine Art Haus-vom-Nikolaus ohne Dach auf dem Boden und ein offenes Rohr weit darüber seinen Platz hat. Und, höchstwahrscheinlich nicht zum ersten mal, wird dir hier ein lautes „häääh“ entfahren, zumal im Viereck am Boden auch noch seltsame schwarze Punkte völlig ziellos auf und ab schwimmen. Diese sind kleine schwarze Schleimtropfen, die durch die kleine Welt wuseln. Aus ihnen musst du die waghalsigsten und verrücktesten Konstruktionen bauen, um eine vorgegebene Anzahl von ihnen zum Levelende, einem Absaugrohr, zu befördern. Da heißt es mit Geschick und Logik Türme und Brücken zu bauen, die zwar schwanken dürfen, aber halt nicht fallen und in sich zusammenbrechen.
-b2-In den ersten Levels ist das noch sehr einfach, wird später aber mehr und mehr zur Herausforderung. Zumal du bei der Verwendung der „Baumaterialien“ sparsam sein musst, damit am Ende noch genug Schleimtropfen übrig bleiben, um abgesaugt zu werden und die Mindestvorgabe erfüllen. Wie gesagt: Das Spiel ist komisch, macht jedoch eine Menge Spaß und der Suchtfaktor ist enorm groß. Besonders die verschiedenen Lösungsansätze, welche die verschiedenen Rätsel erfordern, sorgen für mächtigen Langzeitspaß.

-b3-Die Grafik steht, wie bei allen Spielen dieses Genres, relativ im Hintergrund. Trotzdem präsentiert sich das Spiel hier in einem sehr stylischen Artdesign, das es von den zahlreichen Spielen dieses Genres deutlich abhebt. Monieren müssen wir aber die fehlende Retina-Auflösung, zu mindestens dies hätten wir erwartet. Diese gibt es jedoch nur in der teureren Universal-App „World of Goo HD„.

-b4-Ebenso wie die Grafik spielt auch der Sound bei einem Puzzle eher eine untergeordnete Bedeutung. Doch hier hat uns „World of Goo“ überzeugt. Während andere Spiele mit immer demselben monotonen und nervigen Gefiedel im Hintergrund unsere Nerven bis zum äußersten penetriert haben, kommt hier in jedem Level eine eigene Musik zum Einsatz. Nicht umsonst gibt es den Soundtrack zum Spiel auch zum kostenlosen Download. Ok, zugegeben, es waren weder Mozart noch Betthoven am Werk, aber für ein Spiel wirklich eine sehr ordentliche Leistung.

Auch die Steuerung stellt nun wirklich keine großen Ansprüche an unsere iOS-Geräte. Alles funktioniert gut, allerdings ist es – logischerweise – auf iPhone und iPod touch aufgrund der kleineren Displaygröße deutlich fummeliger als auf dem iPad. Trotzdem ist es auch hier auf dem begrenzten Platzangebot gut spielbar.

World of Goo“ ist ein klasse Physik-Puzzler, welches ohne großen Sinn trotzdem eine Menge Spaß macht. Dass das Ziel des Spieles das Ansaugen lassen von Schleimtropfen ist, sagt schon eine Menge aus. Jedoch ist es gerade dieses neue, unvorhersehbare, was den Reiz des Spieles ausmacht. Darüberhinaus sind die Aufgaben in viele Richtungen zu lösen und manchmal kann es eine Zeit dauern, bis das Ziel des Levels erreicht ist, jedoch völlig ohne dabei langweilig zu werden. Hier tritt derselbe Suchteffekt auf, der schon „Angry Birds“ zum Megarenner gemacht hat.