Das Fantasy-Actionspiel „Devil May Cry“ ist schon seit Jahren einer der Klassiker auf der Playstation. Und eigentlich wundert es keinen so wirklich: Die Faszination des Bösen gepaart mit actiongeladenem Spielprinzip und einer traumhaft-dargestellten Third-Person-Sicht Was soll da noch schief gehen? Das hat sich wohl auch die Crew von Capcom gedacht und endlich auch eine Version für das iPhone herausgebracht: „Devil May Cry 4 refrain„. Doch kann das iOS-Spiel die hohen Erwartungen erfüllen?
-b1-Und schon zu Beginn des ersten Levels wird klar: Die Ähnlichkeiten zu Devil May Cry 4, welches es schon seit gut zwei Jahren für die Playstation 3 zu kaufen gibt, sind nicht zu übersehen. Level sowie auch Story sind nahezu originalgetreu übernommen. Auch auf dem AppStore-Ableger spielst du den jungen Nero, der in einem erneutem Kampf gegen das Böse die Welt befreien und die Gegner ein für allemal zu Nichte machen muss. Auf diesem langen, steinigen Weg gegen Monster und Dämonen steht dir, wie schon in den Vorgängern, ein Schwert und eine Handfeuerwaffe, sowie die magische Fähigkeit, Gegner mit Hilfe des Handschuhes an dich heranzuziehen, zur Verfügung. Mit diesen und einigen Extragadgets, die du auf deinem Weg einsammeln kannst, kämpfst du dich dann durch die 10 Levels.
-b4-Das ist ein bisschen weniger Umfang als im Playstation 3 – Original, was prinzipiell logisch ist. Das die Gegner auch in der Schwierigkeit relativ unangepasst sind, ist hingegen nicht den Plattformunterschieden zuzuschreiben: In „Devil May Cry 4 Refrain“ hatten wir zeitweise das Gefühl, dass der Grund für die Gegner eigentlich nur der ist, dass die Welt ohne sie so öde aussehe. Besonders am Anfang schauen die Dämonen seelenruhig zu, wie du ihnen mit deinem Säbel fröhlich auf dem Kopf rumhackst, ohne auch nur den Hauch eines Widerstandes zu leisten. Doch trotzdem machen die unzähligen Combos, die du im Laufe des Spieles freischalten kannst, richtig Laune. Im Endeffekt ist nur entscheidend, ob du richtige Hau-Drauf-Spiele ohne großes Nachdenken magst oder nicht.
-b5-Denn fast das ganze Spiel besteht aus Kämpfen gegen normale Gegner oder gegen einen der Endbosse, die dann naturgemäß auch deutlich anspruchsvoller sind. Die Phasen zwischendurch, in denen du dich von Vorsprung zu Vorsprung katapultieren und manchmal vielleicht ein paar Sekunden länger nach dem nächsten Feind suchen musst, wirken fast als wären sie nur eingesetzt worden, damit aus dem Hack´n´Slay-Game kein reines Prügelspiel wird. Doch auch das ist keineswegs neu und einfach eines der Merkmale von „Devil May Cry“. Es lebt einfach von unendlich coolen Protagonisten und den actiongeladenen Kämpfen, die dich von Level zu Level führen.
-b2-Die Grafik ist mittelmäßig gelungen. Im Vergleich zur Playstation-Version ist diese erwartungsgemäß und verständlicherweise deutlich detailarmer, allerdings wäre hier trotzdem deutlich mehr drin gewesen, denn bei der Grafik bieten andere Entwickler mit vergleichbaren Spielen deutlich mehr Brillanz und Detailreichtum als Capcom. Vor allem die fehlende Retina-Unterstützung für die neueste Gerätegeneration von iPhone und iPod touch ist für ein Actionspiel dieser Klasse nicht wirklich zu entschuldigen. Ebenfalls nicht gefallen hat uns die fixe Kameraposition, die zwar mitfährt, während du durch die Level läufst, aber nicht variabel bewegt werden kann. So ist es zeitweise eher ein umherirren und Suchen nach Gegnern und der nächsten Tür als ein kontrolliertes und zielgerichtetes Durchspielen der Levels.
-b3-Der Sound ist genretypisch gestaltet: Kampfgeschrei und Soundeffekte während der Gefechte prägen den Großteil des Spiels. Dazu gibt es passenden Hard Rock und Metal als Hintergrundmusik auf die Ohren.
Die Steuerung funktioniert größtenteils einwandfrei. Der Joystick und die verschiedenen Angriffsbuttons sind gut angeordnet, sodass „Spaziergänge“ sowie Kämpfe gut und reibungslos funktionieren. Allerdings verkommen die Kämpfe zu einem puren und stupiden Gehacke auf die Angriffsknöpfe. Und was noch in der Rubrik Grafik ein dickes Manko war, wird im Kontext der Steuerung zu einem Pluspunkt: Dadurch, dass die Perspektiven innerhalb der Levels automatisch gewechselt haben, hast du nicht zusätzlich noch den Stress, wild auf dem Touchscreen hin und her zu wischen, um die Kamera in die richtige Position zu bringen.
„Devil May Cry 4 Refrain“ ist ein eher durchschnittlicher Klon des Konsolen-Originals mit etwas zu wenig Umfang und deutlichen Schwächen bei der Grafik. Wenn du auf ein bisschen Rumgeballere und Zombiegemetzel Lust hast, ist „Devil May Cry 4 Refrain“ eine Erwägung wert. Wenn du allerdings ein anspruchsvolles und umfangreiches Spiel suchst, wirst du hier nicht fündig. Insgesamt wäre bei einer so gelungenen Konsolen-Vorlage deutlich mehr drin gewesen für die iOS-Version, so dass man – um den Test abzurunden – sagen muss, dass wohl eher die schwache Umsetzung des Spieles den Teufel zum Weinen bringen wird…