Heute haben wir mal wieder das Vergnügen, dir von einem neu aufgelegten Klassiker zu berichten. Ein kleiner Tipp: Im Original bekämpfen sich Gruppen von verrückten Würmen bis auf den Tod. Schon jetzt werden wahrscheinlich die meisten von euch wissen, von welchem Spiel wir reden: Der Name ist „Worms“. Anfangs für den Computer konzipiert, wurde das Spiel schnell zum Bestseller und ist in verschiedensten Variationen auf jeder nur erdenklichen Plattform erschienen. Man hat entweder gegen den Computer oder gegen einen Freund gespielt. Und dabei ging es heiß her. Immer abwechselnd konnte aus unzähligen Waffen gewählt werden, welche die gegnerischen Würmer erledigen sollten. Dabei musste die grobe Richtung und Flugbahn geschätzt werden, um den Feind zu töten. Und es ging definitiv nicht zimperlich zur Sache. Beim heutigen Ableger handelt es sich jedoch wieder um eine Variation, die sich dieses Mal ins Sportgenre wagt.

-b1-Genauer gesagt wird in „Worms Crazy Golf„, wie der Name des heutigen Testkandidaten schon verrät, Golf gespielt. Die Welten sehen denen der alten „Worms“-Generation sehr ähnlich. Und obwohl wir diesen Ableger natürlich eigentlich nicht mit dem Original vergleichen können, da hier ein komplett neues Genre bedient wird, kommen wir an manchem Punkt einfach nicht drum herum, da sich am Ende immer die Frage stellt, ob sich eine solche Entfernung von den ursprünglichen Pfaden und Stärken lohnt.
Fangen wir erst einmal mit dem Spielprinzip an: Vom Prinzip ist alles wie beim Golf, dann aber doch auch wieder ganz anders. Es muss mit minimaler Anzahl an Schlägen der Ball ins Loch bugsiert werden. Ein normales Golfspiel in der Worms-Welt. In bekannter Worms-Manier wird die Flugbahn eingestellt, auf der der Ball in Richtung Loch fliegen soll. Dabei gilt es wieder einmal, gutes Augenmaß zu beweisen, da nur das erste Stück eingezeichnet wird. Zusätzlich hast du noch die Möglichkeit, Punkte zu verdienen, indem du auf dem Weg Münzen einsammelst und andere Worms mit dem Golfball „abschießt“, die dann explodieren und dir Bonuspunkte einbringen.
-b2-Das Spiel bietet verschiedene Spielmodi. Neben der klassischen Karriere stehen noch fünf Herausforderungen zur Auswahl. Und da letztere auch im Karriere-Modus immer wieder zwischen den normalen Plätzen auftauchen, werden wir dir jede einzelne kurz vorstellen. Da wären „Skillshot“, bei der mehrere Ziele in einer vorgegebenen Zeit zerstört werden müssen, „Zeitattacke“, bei der das gleiche Prinzip gilt, allerdings in begrenzter Zeit. Bei „Chip-In“ geht es darum, den Ball so schnell es geht aufs Grün zu bekommen, was dir einen Bonus auf die herunter tickende Zeit beschafft. Ansonsten sind da noch „Ziel“, bei der du mit einer beschränkten Anzahl von Schlägen bestimmte Zonen treffen musst und „Mithalten“, bei welcher der Ball immer in Bewegung gehalten werden muss.

-b3-Die Grafik ist im typischen Worms-Stil gehalten. Leider ist bei der Auflösung gespart worden, sodass die Welten zwar liebevoll und detailliert gestaltet, jedoch auf einem Retina-Display etwas unscharf wirken. Sicherlich beinhalten sie einige lustige Elemente wie herumfliegende Bienen oder zu treffende Märchenschlösser. Aber insgesamt kam bei uns einfach nicht das Feeling der Original-Serie auf. Zusätzlich ist die Flugkurve, die in weißen Punkten angezeigt wird, auf dem hellen Untergrund oft sehr schwierig oder zum Teil sogar gar nicht zu sehen, was einen großen Teil zur Unberechenbarkeit der Schläge beiträgt. Insgesamt verbesserungswürdig.

Der Sound ist durchschnittlich gelungen. Die Hintergrundmusik stellt sich als etwas depressives, nicht besonderes motivierendes Gedudel dar und auch die Sounds, die innerhalb des Games ertönen, sind nicht sehr aufbauen. Insgesamt fehlt dem Spiel an dieser Stelle jegliche Action, die wir an den Würmerkriegen vorher so geliebt haben. Nichts wird wirklich hervorgehoben, alles bleibt irgendwie belanglos. Zusammengefasst: Auch in dieser Kategorie gelingt es dem Spiel absolut nicht, uns richtig in seinen Bann zu ziehen.

-b4-Kommen wir zur Steuerung. Insgesamt ist vor allem das Zielen ein Problem, da das Einschätzen der Schläge sehr schwierig, was unserer Meinung nach den ganzen Spielspaß reduziert. Es ist einfach nahezu unmöglich, die eigenen Schläge korrekt einzuschätzen, da die Blasen zum Teil gar nicht und manchmal kaum sichtbar erscheinen. Und selbst wenn sie da sind haben wir es bis jetzt nicht wirklich begriffen, inwiefern man durch sie eine präzise Einschätzung der Flugkurve machen kann. Im Grunde genommen ist das Steuerungsprinzip eigentlich denkbar einfach: Erst wird durch ein Zielkreuz die Richtung anvisiert, was schon einmal sehr fummelig ist und durch den Finger über dem Geschehen auch noch sehr schlecht zu erkennen ist. Dann kannst du durch halten des Golfballes in der unteren, rechten Ecke schießen, wobei eine Schlaganzeige die Stärke deines Schwunges bestimmt. Eine zentrale Kategorie, in der uns das Spiel leider nicht wirklich überzeugen konnte.

Worms Crazy Golf“ ist ein mittelmäßiges Spiel, das uns leider in keinem Punkt wirklich richtig überzeugen konnte. Zwar sind Umfang und Spielmodis sehr ordentlich, die Grafik hätten wir uns allerdings schärfer gewünscht und der Sound ist der Innbegriff von Langeweile. Das größte Problem allerdings birgt die Steuerung, die grundlegende Mängel aufweist und präzise-gewollte Schüsse zu einem Lotteriespiel macht. Hier ist deutlich zu viel dem Zufall überlassen, um in die Top-Liga der Apps aufzusteigen. So hart es klingen mag: Wir hätten den Entwicklern geraten, bei den guten, alten Zeiten zu bleiben. Insofern sind wir nahe dran einen alten Spruch zu bringen, der furchbar klingt, hier aber unserer Meinung nach sehr passt: „Back to the roots, please“.