Vor kurzem ist 2013: Infected Wars -l9812- im AppStore erschienen. Man nehme eine Prise ausgelutschter Zombies, füge einen stereotypen Söldner hinzu, mixe das Ganze mit dem schon tausendmal gesehenen Ende der Welt und schmecke es mit einer mehr schlecht als recht funktionierenden Steuerung ab. Fertig ist der Durchschnitts-Shooter. Oder sieht die Sache bei 2013: Infected Wars -l9812- am Ende ganz anders aus? Wartet da womöglich gar ein iOS-Juwel auf euren Download? Die Antwort gibts in unserer Review!
-b1-Der Vorwand unter dem ihr als waffenstarrender Söldner auf die Jagd nach Untoten geht, ist ebenso simpel wie uninspiriert: Al-Qaeda ist schuld. Das weltweit operierende Terrornetzwerk hat mit einem Virus nämlich die Menschheit beinahe gänzlich ausgelöscht und möchte auf dieser Grundlage nun ein neues Herrschaftssystem errichten. Gut, dass ihr euch kurzerhand eine von vier Charakterklassen aussucht, die sich aber im Grunde kaum voneinander unterscheiden, und euch auf die Jagd macht.
Ist die Story auch noch so schlecht, so können abwechslungsreiches Gameplay und im besten Fall eine intuitive Steuerung immer noch für ein rundes Spielerlebnis sorgen. In der Praxis sieht das aber leider anders aus. Ihr betretet ein fest abgestecktes Areal, eine Arena, verteilt dann fleißig untotes Hirn auf dem Boden und betretet das nächste Areal. Wer jetzt vermutet, dass sich das so lange wiederholt, bis der Abspann über den Bildschirm flimmert, der hat leider Recht. Für jeden getöteten Zombie gibt es ein bisschen Geld, das ihr im Shop für allerhand bleihaltige Ballermänner ausgeben dürft. Obligatorische IAPs stehen selbstverständlich wieder jedem zur Verfügung, dem die relativ harmlos erscheinende Pistole zu Anfang nicht genug ist und der sich sofort an Shotgun, Sturmgewehr & Co versuchen möchte. Diese sind auch dringend erforderlich, denn mit der kleinen Pistole kommt ihr nicht weit bei den Massen an Zombies, die auf euch einstürmen. Bist du einmal gestorben, musst du das Level erneut beginnen und verlierst dabei auch noch alle mühsam erkauften Waffen. Das treibt die Ausgaben im Spiel schnell in die Höhe, wovon sich die Entwickler wohl weitere Einnahmen via IAP erhoffen. Das können wir bei einem 5,99€ teuren Download aber wahlich nicht gutheißen.
-b2-Eurem Charakter schaut ihr aus der 3rd-Person-Perspektive rechts über die Schulter. Das sorgt zwar einerseits dafür, dass ihr, so gut es eben geht, in die vermeintlich intensive Endzeit-Atmosphäre von 2013: Infected Wars -l9812- hineingezogen werdet, andererseits verliert man in den oftmals hektischen Gefechten so schnell die Übersicht und hat keine Chance, von links kommende Gegner ohne einen beherzten Swipe überhaupt wahrzunehmen da der breitschultrige Herr euch ganz einfach die Sicht versperrt.
-b3-Das Gameplay ist indes so repetitiv, dass selbst die nett-inszenierten Bosskämpfe den eintönigen Gesamteindruck kaum retten können. Lediglich die Möglichkeit, die Kampagne entweder mit einem Kumpel oder einem Wildfremden über W-LAN durchspielen zu können, sorgt für ein hoffnungsvolles Lächeln, dass über unsere Gesichter huscht. Tatsächlich verdoppelt sich nicht nur Glück, wenn man es teilt; auch der beinahe schon vergessen und verloren geglaubte Spielspaß in 2013: Infected Wars -l9812- potenziert sich mit 2, wenn ihr aus dem traurig eintönigen Singleplayer-Spiel einen für gute Laune sorgenden Buddymovie werden lasst. Wer ein Gamecenter voller Freunde oder beim Matchmaking ein bisschen Glück hat, der hat unter Umständen sogar Spaß an dem Zombie-Shooter. Erstaunlicherweise ist dies sogar ein Feature, dass es bisher eher selten in iOS-Spielen gegeben hat und in Zukunft bedeutend häufiger anzutreffen sein dürfte, denn es funktioniert.
-b4-So viel wir auch gemeckert haben, grafisch macht Infected Wars zwar keine großen Sprünge, sieht aber durchweg gut aus. Der Söldner ist verdammt detailliert gestaltet und hat tolle Texturen, die Zombies sehen genauso leblos (wie das Kilo Hack in der Verkaufstheke des Metzgers um die Ecke) und furchteinflößend aus, wie wir es uns von Zombies wünschen, und das Umgebungsdesign ist hier und da ein bisschen fade, insgesamt aber der Atmosphäre entsprechend gestaltet worden.
Atmosphäre ist auch ein gutes Stichwort, denn dazu trägt der Sound, der tatsächlich hier und da für etwas Gänsehaut sorgen kann, klasse bei. Viel bedarf es nicht, um eine gruselige Atmosphäre aufkommen zu lassen, 2013: Infected Wars -l9812- macht hier aber einen guten Job. Wenn eine handvoll Zombies laut stöhnend und kreischend auf euren Söldner zu gehumpelt kommt, stellt sich schon mal das ein oder andere Nackenhaar langsam auf. Und wenn ihr alleine im abgedunkelten Zimmer mit Kopfhörern spielt, verläuft sich vielleicht sogar ein kalter Schauer auf eurem Rücken.
-b5-Der Wertungs-Nemesis aller Shooter auf Smartphone und Tablet ist zweifelsohne die Steuerung. Auch in 2013: Infected Wars -l9812- seht ihr euch wieder mit zwei virtuellen D-Pads und Buttons zum Schießen und Nachladen konfrontiert. Wollt ihr die Waffe wechseln, müsst ihr das Spiel tatsächlich pausieren und könnt dann im Menü zur Wumme eures Begehrens springen. Das haben wir so rückschrittlich auch schon länger nicht mehr gesehen. Zielen funktioniert leider auch mehr schlecht als recht. Hier wäre, wie beim kürzlich mit unserem Award ausgezeichneten Call of Duty: Strike Team, eine Neigungsunterstützung hilfreich gewesen, mittels derer ihr durch Bewegen des Gerätes viel genauer schießen könntet – die gibt es aber schlicht und ergreifend nicht. Stattdessen dürft ihr in den Optionen lediglich die Sensitivität des Fadenkreuzes festlegen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ohne den Multiplayer wäre Infected Wars bloß eine kaum herauszuschmeckende Zutat im Rezept des Shooter-Einheitsbreis gewesen! Eine miese Steuerung, immer gleiches Gameplay, keine Story – hier kommt wirklich alles zusammen, was ein Spiel zum Vergessen ausmacht. Da können auch die gute Grafik und der atmosphärische Sound nicht mehr viel ändern. Wer auf Zombies steht und im Besten Fall auch noch einen gleichgesinnten Kumpel hat, der darf dann aber doch mal einen Blick wagen. Zu zweit macht 2013: Infected Wars -l9812- nämlich sogar ein bisschen Spaß.