Rund eineinhalb Jahre sind vergangen seit der erste Teil der „Crisis in Command“-Reihe von Shenandoah Studios seinen Weg in den AppStore gefunden hat. Battle of the Bulge -l12110- eroberte im Sturm die Herzen aller Genre-Fans, setzte, was die rundenbasierte Strategie anbelangt, neue Maßstäbe und kam auch bei uns auf eine souveräne 9-Punkte Wertung. Der Nachfolger Drive on Moscow -l12846- verfrachtete die Spieler von den Hügeln der Ardennen geradewegs vor die Tore der schwer umkämpften russischen Hauptstadt und machte besser, was eigentlich kaum noch zu verbessern war. Im dritten Teil verschlägt es uns nun in die libysche Wüste. Ob Desert Fox: The Battle of El Alamein -l12845- der krönende, dritte Teil einer grandiosen Serie ist oder ihr kurz vor dem Ziel doch noch Sand ins Getriebe gestreut wird, lest ihr in unserem Test.
-b1-In den Jahren von 1940 bis 1943 tobte in Nordafrika ein erbarmungsloser Wüstenkrieg fernab der europäischen Fronten, in dem sich die alliierten Streitkräfte unter der Führung des britischen Feldmarschall Claude Auchinleck und Offizier Bernard Montgomery und die Achsenmächte, angeführt von Generalfeldmarschall Erwin Rommel, gegenüberstanden.
Genau wie bei den Vorgängern der Reihe ist es auch in Desert Fox: The Battle of El Alamein -l12845- wieder möglich, sowohl auf Seiten der Alliierten als auch der deutschen und italienischen Streitkräfte den jeweiligen Gegner in der Kampagne auszuwählen. In der Theorie kommt ihr also in den Genuss von sechs unterschiedlichen Kampagnen-Erlebnissen, was den Wiederspielwert dramatisch erhöht. Neu hinzugekommen ist außerdem die Option, gegen eine zufällig ausgewählte Gegner-Persönlichkeit anzutreten, was vor allem für erfahrenere Spieler interessant sein dürfte, die sich im Verlauf des Geschehens dem Verhalten ihres Gegners entsprechend anpassen müssen.
-b2-Wie auch in den Vorgängern habt ihr die Wahl zwischen mehreren Kampagnen. Entweder ihr versucht euch gleich darin, die Vorherrschaft über die libysche Wüste und El Alamein in der vier Monate andauernden Gefechtsserie vom 1. Juli bis zum 28. November 1942 zu erringen, oder ihr beginnt etwas kleiner und spielt eines der zwei für sich stehenden Szenarien Ruwaseit Ridge und Second Alamein. Während die Achsenmächte unter Rommel in der ersten Variante danach streben, ostwärts entlang der Küste bis zum Suez-Kanal vorzustoßen, sehen sich die „Desert Rats“ unter der Führung Montgomerys im zweiten Szenario in der Offensive und trachten danach, den Wüstenfuchs durch die flirrende Hitze zurück nach Tunesien zurückzudrängen.
-b3-Das Gameplay hat sich natürlich nicht grundlegend verändert, sondern knüpft da an, wo Drive on Moscow -l12846- im November 2013 aufgehört hatte. Wieder verschiebt ihr während der sogenannten Turns exakt die Einheiten, die sich damals tatsächlich gegenüberstanden, nehmt Kartenabschnitte ein und kassiert Siegpunkte für besiegte Gegner und errungene Gebiete. Neu ist, dass ihr im wöchentlichen Rhythmus immer wieder entscheiden müsst, ob ihr eine offensive Gefechtsoperation durchführen oder die Zeit lieber in den Ausbau eurer Verteidigungslinien und das Upgraden von eigenen Einheiten investieren wollt. Je nachdem zieht ihr dann entweder eure Einheiten in jeweils sieben Turns, von denen jeder einen Tag repräsentiert, gegen den Gegner oder begebt euch in eine sogenannte Refit-Phase. In dieser werden Einheiten, die sich in feindlichem Gebiet befinden in angrenzendes eigenes Gebiet zurückgezogen, unbesetzte Gebiete, die keine Anbindung an eine eigene Versorgungsquelle haben, gelangen in gegnerische Hände und ihr könnt eure Verteidigung ausbessern, indem ihr ganze Minenfelder taktisch klug platziert.
-b4-Neu hinzugekommen sind außerdem die Recon- und Flakeinheiten. Die Recon-Einheiten können in kurzer Zeit eine große Fläche der Karte abdecken, sind dafür schwach im direkten Duell. Die Flak-Einheiten eignen sich währenddessen gut zur Verteidigung sowie der Abwehr der immer wieder angreifenden British Desert Air Force. Im regelmäßigen Abstand hat die Führung des Commonwealth nämlich die Möglichkeit, Luftschläge gegen die Achse zu fliegen. Je weiter das Kampfgeschehen voranschreitet, desto näher spielt sich das Kampfgeschehen an den britischen Luftwaffenstützpunkten im Nordosten Ägyptens ab und desto höher ist letztendlich die Wahrscheinlichkeit, getroffene Einheiten „OOS“ – also Out of Supply – zurückzulassen.
-b5-Sowieso wird im Detail deutlich, wie hoch der Grad an Realismus ist, den die Entwickler hier erreichen wollten. So sind im Kampf besiegte Einheiten nicht komplett aus dem Spiel, sondern stehen nach mehrwöchiger Auszeit als Nachschub wieder zur Verfügung. Zum ersten Mal können außerdem Nach-Operationen durchgeführt werden, während es dem Angreifer zwar nicht erlaubt ist, Fahrzeuge zu bewegen, die Verteidiger allerdings im Gefecht durch einen Treffer-Genauigkeits-Malus von 10% beeinträchtigt sind. Wer sein strategisches Können gegen menschliche Gegner unter Beweis stellen möchte, darf sich wieder im Multiplayer-Modus verdingen. Entweder auf einem Gerät oder online. Zum ersten Mal gibt es außerdem Ranglisten und Achievements. Hinzu kommt auch dieses Mal wieder eine ungeahnte Fülle von historischen Hintergrundinformationen rund um den Afrika-Feldzug in den frühen 40er Jahren – allerdings alles nur in englischer Sprache.