Und jährlich grüßt das Fußball-Spiel, denn der fortschreitende September bietet neben erschreckend niedrigen Temperaturen, Niesel und wolkenverhangenen Regentagen Jahr für Jahr einen neuen Ableger der beliebtesten Fußball-Simulation der Welt. FIFA geht nach der Jahrtausendwende in die 14. Runde. Auf der gamescom durften wir uns bereits einen ersten Eindruck verschaffen und waren angesichts der neuen, komplett überarbeiteten Steuerung und des Free-to-Play-Prinzips relativ skeptisch. Wie all das in der Praxis funktioniert und ob es sich nicht nur wegen der aktualisierten Teams lohnt, FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- aus dem AppStore zu laden, lest ihr in unserer Review!
-b1-Was nach dem Download der 1,7 GB kleinen App zu allererst auffällt, ist das neue Menü-Design. Es ist den Konsolen-Versionen nachempfunden und macht mit seiner Kachel-Optik einen schlichten, übersichtlichen Eindruck. Nachdem ihr euren Club ausgesucht habt, für den ihr fortan Punkte im weltweiten und regionalen Vergleich sammelt, könnt ihr euch direkt in die Action stürzen. Zur Verfügung stehen von Anfang an vier Spielmodi: Ultimate Team ist dieses Mal von Anfang an dabei, letztes Jahr wurde der Sammelkartenmodus von EA noch per Update nachgereicht, Online, Elfmeterschießen und Spiel der Woche.
Es scheint, als habe sich EA die Kritik über das vergangene Jahr hinweg zu Herzen genommen, denn die Server laufen stabiler, das Matchmaking geht schneller und die Online-Partien machen mindestens genauso viel Laune wie in FIFA 13 by EA SPORTS -l11156-. Wer sich nach dem schnellen Adrenalinkick für Zwischendurch sehnt, hat die Möglichkeit sein Verlangen im Elfmeterschießen zu befriedigen. Zwei Teams, ein Tor, Mann gegen Mann – es gibt wohl keinen größeren Nervenkitzel im Fußball. Der Modus ist aber lediglich ein nettes Feature, von dem ihr aller Erfahrung nach eher selten Gebrauch machen werdet. Daran hätte eventuell ein 2-Spieler Modus etwas ändern können, in dem ihr mit eurem Kumpel oder einem wildfremden Sitznachbarn in der Bahn an einem Gerät hättet zocken können, statt sich nur mit den KI-Gegnern zu messen. Wir setzen diesen Vorschlag hiermit offiziell auf unsere Wunschliste für nächstes Jahr und kümmern uns erst einmal um den Spiel der Woche-Modus.
-b2-Wer FIFA 13 by EA SPORTS -l11156- auf Konsole gezockt hat, dem wird das Prinzip bekannt vorkommen: Woche für Woche warten bis zu 6 Paarungen aus dem bunten Repertoire der weltweiten Fußballwelt darauf, von euch nachgespielt zu werden. Dazu gibt es einen kurzen Text, der die Brisanz der zu absolvierenden Partie aufgreift und fürs Auge ein nettes Bild der beteiligten Protagonisten.
Wer aufgepasst hat, der wird empört aufschreien. Was ist mit dem Manager-Modus und wie sieht’s aus mit den Turnier- und Pokalspielen? Wieso kann ich nicht einfach eine schnelle Partie zwischendurch spielen? Die aufgezählten Modi sind dem Free-to-Play-Prinzip zum Opfer gefallen und müssen nachträglich für 4,49€ via IAP freigeschaltet werden. Angesichts der Tatsache, dass der Vorgänger bei Release-Termin sogar ein Stück teurer war, blicken wir milde auf das optionale Upgrade. Im Gegenteil, wir ziehen sogar den Hut vor EA, denn FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- scheint ein großer Schritt in die richtige Richtung zu sein.
Der Terminus “Free-to-Play” mag zwar immer noch den einen oder anderen kalten Schauer über die Rücken der Zockergemeinde schicken, Fakt ist aber, dass sich die Interessen von Spielern und Entwicklern/Publishern mit Titeln wie diesem endlich anzunähern scheinen. Es heißt schließlich Free-To-Play und nicht Pay-To-Win. Wer auf den Manager-Modus nicht verzichten möchte, der investiert knapp 5 Euro, wer mit Ultimate Team glücklich wird und auf den Nervenkitzel im Spiel gegen echte Gegner steht, der lädt FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- für lau und darf sich freuen. Wir sind der Meinung, dass die Fußballsimulation den Drahtseilakt Free-to-Play als einer der ersten Titel mit Überzeugung meistert!
-b3-Das Gameplay birgt eine der umfassendsten Neuerungen in sich. Die von Grund auf für iOS-Geräte entwickelte Steuerung ist komplett auf Touch ausgelegt und wurde nicht nur von uns mit Spannung erwartet. Touch bedeutet zuerst einmal, dass die Sicht auf das Spielfeld nun nicht länger von unzähligen Buttons fürs Schießen, Tricksen und Sprinten verdeckt wird. Die Idee ist zwar gut gemeint, in der Praxis sorgten unsere Finger aber beinahe für noch weniger Sicht auf das Spielgeschehen, denn mit der neuen Steuerung drückt, haltet, zieht und wischt ihr wie Blöde über den Bildschirm.
-b4-Die Spieler laufen permanent, ändern, schaut ihr untätig zu, selbstständig die Laufrichtung und schirmen den Ball vor entgegenkommenden Gegenspielern ab. Das funktioniert natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt. Einem gezielten Tackling habt ihr so nichts entgegenzusetzen. Haltet ihr irgendwo auf dem Bildschirm einen Finger gedrückt, so sprintet der angewählte Spieler. Im Angriff wie in der Verteidigung könnt ihr Spieler gezielt bewegen, indem ihr auf sie gedrückt haltet und sobald ein Kreis um sie erscheint in die gewünschte Laufrichtung zieht. Ihr könnt theoretisch sogar die Laufwege aller Mitspieler kontrollieren, indem ihr ganz genau, wie beim Ballführenden deren Wege per Swipe festlegt. Praktisch wird es hier aber schon hakelig, denn einerseits dauert es immer kurz, bis ihr den gewünschten Spieler angewählt habt und andererseits verdecken die drei benötigten Finger (Ballführenden Spieler ziehen, Sprinten, Laufweg des Mitspielers zeichnen) schon einen beträchtlichen Teil des Bildschirms, sodass ihr Teile des Spielfeldes gar nicht mehr überblicken könnt.
-b4-Gepasst wird entweder indem ihr einen Mitspieler antippt oder auf eine beliebige Stelle des Platzes tappt. Mit welcher Geschwindigkeit der Ball gespielt wird, ob flach oder hoch, könnt ihr allerdings nicht beeinflussen… In der gegnerischen Hälfte sorgt ein Swipe in Richtung des Tores für einen satten Vollspannschuss. Das Gefühl, die Flugbahn des Balles mit einem intuitiven Swipe kontrollieren zu können und das Leder von Halblinks mit Effet ins rechte Lattenkreuz zu prügeln, ist toll, gemessen am anstrengenden Rest der Steuerung aber schlichtweg zu vernachlässigen. Auf gleiche Weise funktionieren übrigens Elfmeter, Frei- und Abstöße. In der Defensive übt ihr Druck auf den ballführenden Spieler aus, indem ihr diesen antippt. Grätschen sind unserem Gefühl nach äußerst ungenau, da ihr erst einen Spieler auswählen müsst, dann gedrückt halten und dem Gegner entgegenziehen und schließlich auch noch swipen müsst.
In all unseren Testspielen haben wir es kaum einmal geschafft, dem Gegner den Ball mit einer wirklich gezielten Grätsche vom Fuß zu spitzeln. Auch nach längerer Eingewöhnung macht die neue Touch-Steuerung einen eher mäßigen Eindruck. In weiser Voraussicht hat EA aber die alten Kontrollen ins Spiel mit eingebunden und räumt euch vor und während der Partien die Möglichkeit ein, mit virtuellem D-Pad unten links und den altbekannten Buttons unten rechts zu spielen. An der KI von Mitspielern und Gegnern hat sich nicht viel getan. Da die Laufwege schon im Vorgänger gestimmt haben, ist das aber in Ordnung. Hin und wieder haben wir schnell angezogene Sprints der Außen vermisst, ansonsten laufen sich Mitspieler frei und stoßen gerade im Strafraum gefährlich in sich auftuende Lücken der Verteidigung hinein.
-b5-Die Grafik erinnert stark an den Vorgänger. Die Stadien sind einen Tick detaillierter gestaltet worden, mehr Spieler ähneln nun ihren realen Vorbildern, im Großen und Ganzen gibt es hier aber keine bahnbrechenden Verbesserungen. Am wichtigsten dürfte eine stabile Framerate während der Spiele sein, denn wer schon einmal ein Fußballspiel in einem schlechten Internet-Stream angeschaut hat, der dürfte festgestellt haben, wie erschreckend wenig Spaß Fußball in Dia-Schau-Manier macht. Glücklicherweise gibt es aber hier bei FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- nichts zu beanstanden, was ein flüssiges Spielerlebnis angeht.
Der Soundtrack ist identisch zu dem der Konsolen-Version. Nach dem Download der App werdet ihr außerdem nach eurem Wunsch-Kommentar gefragt, der zusätzlich heruntergeladen werden muss. Wer den inbrünstigen Wutreden spanischer Kommentatoren gar nicht oft genug zuhören kann, kommt genauso auf seine Kosten wie unsereins, den Kommentatoren-Altmeister Frank Buschmann nicht nur bei Schlag den Raab gerne seine Ohren leiht.
FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- ist zu aller Erst einmal Free-to-Play. Das Prinzip geht glücklicherweise aber auf und ist ein Beispiel für die faire Umsetzung dieses Konzepts. Die neue Touch-Steuerung dagegen wirkt äußerst bemüht, konnte uns aber nicht vollends überzeugen. Der Nachfolger der besten Fußballsimulation im AppStore präsentiert sich im neuen Gewand, neben den zwei neuen Spielmodi, aktualisierten Kadern und noch mehr Teams (600 an der Zahl) hat sich im Kern aber nur wenig verändert. Um eine Download-Empfehlung kommen wir angesichts der Tatsache, dass FIFA 14 by EA SPORTS -l12648- umme ist, aber kaum herum.