Bis zum heutigen Tag rätseln Verschwörungstheoretiker und Wissenschaftler gleichermaßen, was am 30. Juni 1908 im sibirischen Jenisseisk geschehen war. Augenzeugen berichteten von einer oder mehreren Explosionen, grellen Lichtblitzen und gewaltigen Druckwellen. Nachweisen konnte man
all das zwar im Nachhinein nicht, doch entwurzelte Bäume auf einer Fläche von sage und schreibe 2000 km² ließen Kritiker rasch verstummen. Wer oder was konnte für eine solche zerstörerische Kraft verantwortlich sein? Etwas über 100 Jahre nach dem mysteriösen Ereignis versucht ihr im neuen Point-and-Click-Adventure Geheimakte Tunguska -l14048- genau dieses Rätsel zu lösen und stoßt in der Rolle der charmanten Nina Kalenkow auf wahnwitzige Verschwörungen, schräge Charaktere und düstere Gestalten. Ob sich der Download lohnt, lest ihr in unserem Test.

-b1-Nachdem ihr nicht nur kurz über die mysteriösen Ereignisse von 1908 aufgeklärt worden seid, sondern auch hilflos mit ansehen musstet, wie ein ergrauter Herr Kalenkow, Ninas Vater, erst merkwürdigen Fußspuren von seinem Büro aus in die Dunkelheit folgt und anschließend durch die Macht einer vermummten Person in die Knie gezwungen wird, findet ihr euch in dessen Büro wieder. Das wurde gründlich auf den Kopf gestellt, Akten sind verschwunden, ein Schaukasten mit alten Münzen wurde aufgebrochen und das Fenster steht offen. Was hier passiert ist?

-b2-Nun darauf müsst ihr selber kommen – und das werdet ihr, denn Geheimakte Tunguska -l14048- macht beinahe alles richtig, um die Spannung hoch- und euch bei der Stange zu halten. Bevor wir weiter auf Rätsellogik und Charaktere eingehen, wollen wir ein paar Worte zur Spielbarkeit verlieren, denn was nützt die großartigste Story, wenn euch die Steuerung zur Weißglut treibt. Glücklicherweise haben wir aber nichts zu beanstanden, denn hier funktioniert alles, wie es soll. Ein Tap auf die Lupe am rechten unteren Bildschirmrand und es werden alle möglichen Interaktionsmöglichkeiten im aktuellen Bildausschnitt angezeigt. So muss man nicht ewig rumtippen, sondern kann sich vollständig auf die Lösung der Rätsel konzentrieren.

-b3-Tippt ihr dann einen Interaktionspunkt an, so habt ihr entweder die Möglichkeit, diesen zu untersuchen oder zu interagieren. Am unteren Bildschirmrand befindet sich euer Inventar, durch das ihr mit Buttons links und rechts schalten könnt. Gegenstände könnt ihr entweder miteinander kombinieren oder mit Personen oder anderen Objekten im Bildausschnitt benutzen, indem ihr sie einfach auf das entsprechende Ziel zieht. Ein rotes oder grünes Signal lässt darauf schließen, ob eine Kombination überhaupt möglich ist.

-b4-Die Protagonistin bewegt sich per Taps recht zügig von A nach B, befindet sich das angepeilte Ziel etwas weiter weg, geht Nina in den Laufschritt über. Zeit einsparen kann außerdem, wer schneller oder lieber liest, denn mit einem Tap lassen sich sämtliche Unterhaltungen oder Ninas innere Monologe abkürzen. Ein besonderes Lob gibt’s von uns für Story und Charaktere. Wer den etwas schleppenden Beginn überwindet, der darf sich auf ein dramatisches Abenteuer freuen, in dem auf den ersten Blick nichts so ist, wie es scheint und das dynamisches Duo des jungen Wissenschaftlers Max und der ebenso charmanten wie intelligenten Nina nicht nur dem russischen Geheimdienst immer eine Nase voraus sein, sondern auch einer mysteriösen Geheimorganisation die Stirn bieten muss.

-b5-Die Dialoge sind, bis auf einige wenige Ausnahmen, hervorragend ausgearbeitet worden und werden durch die starken deutschen Sprecher toll umgesetzt. Max Gruber wird gesprochen von Oliver Mink, der deutschen Stimme von Mark Wahlberg, während euch Nina an Angelina Jolie erinnern dürfte. Solveig Duda lieh der Hollywood-Schauspielerin bereits in etlichen Filmen ihre markante Stimme.

Das Herzstück eines jeden Point-and-Click-Adventures, die Rätsel, unterscheiden Geheimakte Tunguska -l14048- von dem lieblos zusammengezimmerten Einheitsbrei, der in großer Zahl im AppStore angeboten wird. Die wirken nämlich zu keinem Zeitpunkt konstruiert und zurechtgeschustert, sondern folgen einer vollkommen nachvollziehbaren Logik, ohne dabei zu langweilen. Solltet ihr trotzdem einmal nicht weiterkommen, braucht ihr nicht erst im Internet nach Walkthroughs und Komplettlösungen zu googlen, sondern könnt einfach auf die Spiel-interne Lösungshilfe zurückgreifen. So hat der Frust keine Chance und ihr könnt euch entscheiden, ob ihr an etwas härteren Rätselnüssen tagelang herumknobeln oder die Story lieber schnell vorantreiben wollt.