Dungeon Crawler sind nicht jedermanns Sache! Mit dem gelungenen Release von „Diablo III“ für Konsolen ist das Genre aber ein weiteres Mal in den Fokus der Branche gerückt und auch an den Entwicklern von OrangePixel, bisher mehr durch tolle iOS-Plattformer aufgefallen, nicht spurlos vorübergegangen. Heroes of Loot -l12591- soll die beliebtesten Kernfeatures des Crawler-Genres hervorheben und Überflüssiges links liegen lassen. Ob die Holländer nicht nur guten Käse machen können, erfahrt ihr in unserer Review!

-b1-Bevor ihr euch in die mit bösartigen Monstern vollgestopften Gänge und Höhlen begebt, steht eine der wohl schwierigsten Entscheidungen überhaupt an. Elf, Krieger, Zauberer und eine Walküre wünschen sich nichts sehnlicher, als von euch für das wohl spannendstes und gleichzeitig einzige Abenteuer ihres Lebens ausgewählt zu werden. Die vier Klassen unterscheiden sich in den Attributen Stärke, Magie und XP. Stärke bestimmt, wie viele Hits ein Gegner aushält, bevor er in das unterirdisch nur spärlich vorhandene Gras beißt, Magie beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, Runen zu finden, die euch vorübergehend mit verschiedenen Zauberkräften ausstatten und XP steht für die Erfahrungspunkte, von denen ihr, je nachdem mit welcher Klasse ihr in den Kampf zieht, unterschiedlich viele für jedes erledigte Monster bekommt.
-b2-Habt ihr euch entschieden, gehts los. Ihr flitzt durch zufällig generierte Dungeons, erledigt eine Vielzahl unterschiedlicher Monster, deren Schwierigkeitsgrade nach und nach ansteigen und sammelt alles auf, was die unterirdischen Bewohner nach ihrem Ableben so liegenlassen. Gold in Nuggets, Gold in Truhen, blaue Edelsteine, lila Edelsteine. Oben rechts wird euer angehäuftes Vermögen angezeigt, das ihr in Shops verschleudern könnt. Die Frage, wer denn für den Bau von so vielen Läden verantwortlich ist, die sich tief unter der Erde befinden und wer da außer ein, zwei mutigen Abenteurern einmal im Quartal einkaufen geht, konnten wir uns bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten.
-b3-Gut gefallen hat uns aber die Tatsache, dass es pro Shop nur ein Item zu kaufen gibt, das immer wieder zufällig generiert wird. Man muss also keine Angst haben, irgendetwas zu verpassen, wenn man nicht genug Gold für das schicke Eisenschild aufbringen kann. Früher oder später wird man dem schützenden Gegenstand ein zweites Mal über den Weg laufen. Upgrades wie besagter Schild können nur vorübergehend eingesetzt werden, verbessern dann für kurze Zeit die Healthpunkte etc. und verschwinden dann einfach wieder. Hin und wieder verirrt man sich schließlich auch in einen der vielen Quest-Räume. Die einem hier aufgetragenen Missionen sind genau so simpel gehalten wie der Rest des Spiels. Töte 55 Skelette in 3 Minuten, befreie fünf verlorene Seelen in zwei Minuten und so weiter. Bei den verlorenen Seelen handelt es sich um arme Gestalten, die vermutlich beim Blumenpflücken vor dem Eingang zur Höhle etwas unvorsichtig waren und von den finsteren Kreaturen kurzerhand verschleppt und in massive Käfige gesperrt wurden. Ein paar Treffer mit eurer Waffe und die verzweifelten Augen der Gefangenen füllen sich mit Tränen ausgelassener Freude über ihre Befreiung.
-b4-Letzten Endes aber läuft ohnehin alles auf das rasante Gameplay hinaus. Der flinke Abenteurer bewegt sich mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit und Präzision durch die unterirdischen Gänge während Gegner automatisch anvisiert werden. Stirbt euer Charakter, so muss man wieder im ersten Dungeon anfangen. Das alles funktioniert erstaunlich gut und macht Heroes of Loot -l12591- trotz oder gerade wegen des auf das Wesentliche fokussierten Gameplays zu einem Geheimtipp im AppStore.

-b5-Das Design des Spiels verdient besondere Erwähnung, hat man sich hier doch für den 8-Bit-Retro-Look und gegen aufwendige Texturen und hochauflösende Grafiken entschieden. Das war vermutlich nicht nur weniger Aufwand, sondern macht zusammen mit Sound und Gameplay einen beachtlichen Teil des ganz besonderen Charmes von Heroes of Loot -l12591- aus. Denn au der Sound ist klasse. Alle Geräusche, egal ob sterbende Gegner, fliegende Äxte oder das minimalistische „AU!“ des Protagonisten nach einem Treffer hören sich genauso an, wie die Grafik aussieht. Lediglich der Soundtrack im eigentlichen Spiel klingt nach 2013. Diese Mischung aus 8-Bit und High-End Orchester rundet den ohnehin guten Gesamteindruck weiter ab.

Die Steuerung könnte simpler nicht sein und verdient Höchstnoten. Um Heroes of Loot -l12591- zu spielen benötigt ihr im Idealfall zwei intakte Finger. Einen, um den herzallerliebsten Helden zu steuern, den anderen, um dessen todbringende Waffe per Tap abzufeuern.

Heroes of Loot -l12591- ist Dungeon Crawling der Extraklasse. Orangepixel hat sich aufs Wesentliche beschränkt, dem Ganzen einen arcadigen Anschliff verpasst, der hervorragend funktioniert und sich für einen putzigen Retro-Look entschieden. Perfekt für Zwischendurch geeignet, macht Looten hier fast so viel Spaß wie in „Diablo III“ und sieht unter Garantie auch noch eine ganze Ecke knuffiger aus. Wer mit Looten nicht so viel anfangen kann, darf aber getrost auf den Titel verzichten. Hier gilt: Jeder wie er mag.