Wars and Battles -l15332- – das ist die ambitionierte Idee eines kleinen Entwicklerstudios namens Kermorio, die nicht länger nur eine Idee ist. Denn ab sofort kann der rundenbasierte Strategietitel für 5,99€ aus dem AppStore geladen werden. Wir haben uns das Spiel näher für euch angesehen und verraten euch, ob sich der Download lohnt.
-b1-Wer in der Einleitung über das Adjektiv „ambitioniert“ gestoßen ist, dem sei versichert, dass es sich hierbei keineswegs nur um eine leere Worthülse handelt. Kermorio verspricht dem interessierten Gamer nämlich eine immersive taktisch tiefe Spielerfahrung der Extraklasse und Spielumfang in beeindruckendem Ausmaß. Allerdings nicht von Beginn an, sondern das bis weit ins Jahr 2015 hinein sechs weitere Kampagnen erhalten. Der Zugang zu den Basis-Schlachten ist dabei kostenlos. Weiterer Umfang und Szenarios ist via IAP erhältlich. In der Theorie klingt das ziemlich gut, ob das ehrgeizige Versprechen eingehalten werden kann, bleibt vorerst jedoch abzuwarten.
-b2-Im Ausgangsspiel dürft ihr euch erst einmal an den Kampfhandlungen nach der Landung der alliierten Streitkräfte in der Normandie 1944 beteiligen. Und hier werden wir zum ersten Mal stutzig. Warum hat sich Kermorio dazu entschieden, zum Auftakt ihres groß angelegten Projektes ausgerechnet das Szenario ins Rennen zu schicken, das mittlerweile so ausgelutscht ist wie eine der durchsichtigen Salamiwurstplastikhüllen in der zweiten großen Pause, wenn man doch so herrlich erfrischendes Spielgut im Köcher hat wie die Schlacht von Austerlitz 1805 oder Gettysburg 1863. So seht ihr denn zum hundertsten Mal die gleichen Einheiten – Panzerbrigaden, Kettenfahrzeuge, deutsche Infanteristen und Sturzkampfbomber, lauscht den gleichen Klängen ratternder Maschinengewehre und seht euch an der gleichen Landschaft satt.
-b3-Oder versucht es zumindest, denn den Hunger nach detailliert designten Umgebungen kann Wars and Battles -l15332- beileibe nicht stillen. Zwar sind starre Hintergründe Genre-Standard, nett wärs trotzdem gewesen. Gut gefallen haben uns hingegen die Einheiten. Die sind nämlich vollständig dreidimensional animiert worden, können von allen Seiten betrachtet werden und bewegen sich flüssig und nachvollziehbar von Hexagon zu Hexagon.
-b4-Das Gameplay bietet erst einmal keine Überraschungen. Zu Beginn jeder der auf Seiten der Alliierten und der Achse jeweils zehn Missionen, deren Schwierigkeitsgrad mit fortschreitendem Spielverlauf rapide ansteigt, werden die Hintergrundinformationen der Geschehnisse umrissen, die zu befehligenden Einheiten aufgelistet und eine Liste eurer Ziele aufgeführt. Dann geht’s los. Zu Beginn jedes Zuges steht euch eine Anzahl von Activation Points zur Verfügung, die ihr für jede Einheitenbewegung oder befehligte Angriffe blechen müsst. Nachdem der Gegner seinen Zug beendet hat, stellt ein Tagebucheintrag die Ereignisse der vergangenen zwei Tage, die Dauer einer Runde, hübsch übersichtlich dar.
Für den geneigten Hobbyhistoriker gibt es außerdem einen knackig kurzen Eintrag zu tatsächlichen Vorkommnissen zu jener Zeit. Das ist ganz nett, mit den ausführlich zusammengestellten Informationen wie in Battle of the Bulge -l12110- und dessen Nachfolger aber kaum vergleichbar. Alles wirkt wie schon (zu?) oft gesehen, (zu?) oft gespielt. Es gibt Wetterveränderungen, die sich auf die Zugweite der Einheiten auswirken, unterschiedliches Terrain, das beispielsweise die Sichtlinie aller Einheiten beeinflusst, Nachschublinien, die nicht unterbrochen werden dürfen und Rechen-Legastheniker abschreckende Berechnungstabellen.